Kultwerk West

Liebe Mahlzeiten-Fans,

Das Reeperbahnfestival startet am Mittwochabend und Kultwerk macht auch dieses Jahr wieder mit. Freitagnachmittag um 17:30 h: Gregory Büttner mit einer Soundperformance, um 18:30 h geht es weiter mit DJ Costa und Soundscapes, Ambient, Lautgedichten als Live-Hörspiel zwischen Stockhausen und modischen Beats.

Ich lese gerade - oh wie wunderbar vorzeitlich - die Zeitung im Bett am Samstagmorgen. Joachim Lux, Thalia-Intendant: "Theater ohne Zuschauer ist tot." Klar. Und passend zur Wahl morgen. Nichtwählen wäre ist genauso scheisse wie Theaterschliessen. Nicht logisch? Das Gespräch mit Lux im Abendblatt ist anregend ist und Schubs zur Wahl morgen. Weil wir natürlich etwas (mit)bestimmen bei der Bundestagswahl. Wer (wie ich) keine Lust hat, selber Politik zu machen, Parteinarbeit etc. sollte wenigstens die bewerten, die sich da einsetzen und schuften.

Am 29.Oktober 2013 wird im Rahmen des Eigenarten Festivals die Journalistin Tongam Rina  bei uns zu Gast sein. Die OrganisatorInnen des Festivals baten mich folgende Ankündigung zu veröffentlichen. Das tue ich gerne.  Denn, doppelt hält besser (s. Programm)! Und ich freue mich natürlich sehr auf diese Begegnung.

 Leipziger Medienpreis 2013

Wo seid Ihr?
Tongam Rina, Johannes von Dohnanyi im Gespräch über Pressefreiheit, Solidarität und Interkultur

Keine Ahnung ob Soziologen von einer Generation-Nicht-Erwachsen reden? So würde ich uns nennen. Erstarrt in Alltagshetze, wollen immer mehr haben. Aber immer weniger fühlen. Gesichter 60jähriger wegoperiert zu Frauenmasken gegen unsere Angst vorm Alter. Organisieren Kreativität in playrooms im Büro. Nur nicht mittags im nächsten Park allein über die Wiese schlendern. Bloß nicht allein. Hund haben wir aber den Wunsch nach Familie verdrängt. Zu schwierig. Schätzen daher auch Politiker die nichts sagen und Watteberge gegen unsere verdrängte Ahnung setzen. Immer viel zu viel an der Hacke.

Nach einer langen Pause haben wir wieder eine Social Media Sprechstunde gehalten. Bei der Social Media Sprechstunde - wie auf unserer Website, smshh.de, steht - geht es darum:

praxisorientiertes Wissen über den Einsatz von Social Media zu vermitteln. Bürgern, die sich in einem Projekt oder Verein engagieren, wird gezeigt, wie sie Werkzeuge wie Twitter, Facebook, YouTube oder einen Blog einsetzen können, um ihre Ziele effektiver zu erreichen.

Datensammeln können die Amerikaner noch besser als wir. Gescheites aber auch besser: In den USA wird diskutiert, wie wir Leistung in Zukunft messen und bezahlen sollten. Seit dem Industriezeitalter gelten Arbeitsstunden als Maßstab von Produktivität. Für die Kreativökonomie ist das kaum noch überzeugend. Wie wollen wir also den Wert unserer Produktivität (Ideen, Konzepte, innovative Leistung) in Zukunft bemessen und bezahlt haben? Mehr dazu http://thelongerview.org/ Was haben kluge Konzepte, gar geniale Ideen mit "billing hours" zu tun?

Self Kowledge through Numbers ist das Leitmotto der Quantified Self Bewegung. Weltweit organisieren sich Gruppen die den regen Austausch über eigene Projekte, Selbstversuche und Experimente pflegen. Der Einsatz von Technik, Gadgets, Software und Methoden sowie die persönlichen Erfahrungen damit,  sind zentraler Kern der Treffen.

Wir Kultwerker sind schockiert und schlichtweg traurig: Mathias Döpfner kappte in einem Überraschungscoup die Unternehmenstradition. Das Abendblatt verkauft. Der Axel Springer Verlag auf dem Absprung aus Hamburg. Man schüttelt sich mal eben, zack, und schaut jetzt nur noch vorwärts. Auf zu besseren Gewinnchancen in anderen Zukunftsmärkten. Tradition? Der größte Zeitungsverlag? Mathias Döpfner? Fast schon zur Ikone selbst Springer-kritischer Journalisten war Mathias Döpfner geworden wegen seines stets heftig bekundeten Glaubens an die Chancen von Print im Internetzeitalter.

Zu spät aufwachen, zu spät protestieren und dann Drama? Wird Hamburg superemotional? Macht bitte mal kurz Pause in der gefühlten Scheißwelt - statt die Kette der Fehler in Hamburg höchst selbst nun zu verlängern.