Lange Zeit hatte Deutschland kein gutes Image in der Welt aber das hat sich erfreulicherweise in den letzten Jahren geändert. Deutschland wird dafür bewundert, dass es mit seiner Geschichte offen umgeht und nicht zu verheimlichen versucht. Andere Länder fragen sich, was Deutschland richtig gemacht hat, dass es seiner Wirtschaft trotz der Krise so gut geht. Selbst in meiner Heimat, Großbritannien, sind Weihnachtsmärkte, Würste und deutsches Bier mittlerweile sehr beliebt und die Witze und Bemerkungen über den Krieg werden immer weniger. Und wenn sie gebracht werden: naja, das ist unser Problem.
Aber es gibt ein Volk auf der Welt, das Deutschland noch zu hassen scheint: und das sind die Deutschen. Philip Oltermann, Deutscher, Autor des Buches "Keeping up with the Germans", und Redakteur bei der britischen Tageszeitung The Guardian ist mit 17 nach London gezogen und wird an meiner Veranstaltung am 4.4. per Videokonferenz teilnehmen; er könnte sich nicht vorstellen, die Parole "Die, England, die!" in riesigen Buchstaben auf den Dächern Londons zu sehen. Aber in Berlin werden Besucher aus aller Welt am S-Bahnhof Warschauer Straße mit dieser Botschaft begrüßt: "Deutschland verrecke!" Und es scheint niemand so sehr zu stören, zumal es seit Jahren nicht weggeputzt wurde. Geht das nicht zu weit?
Wenn schon Ausländer Deutschland positiv empfinden - dazu gehöre ich und meine anderen Gäste Brian Melican (Brite, freier Journalist und Autor, lebt seit 5 Jahren in Hamburg) und Hanna Heikkilä (Finnin, hat viele Jahre in Deutschland und London gelebt und lebt seit vier Jahren in Tunis, Tunesien) - ist es nicht Zeit, dass die Deutschen selber dies auch tun dürfen? Farbe bekennen, und zwar schwarz-rot-gold?
Dies diskutieren Ayse Ates und ich mit Brian Melican (vor Ort), Philip Oltermann und Hanna Heikkilä (jeweils per Videokonferenz über Google+ Hangout) am 4.4. um 20 Uhr im Kultwerk West.
* Bild von one_schism bei Flickr.com

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