Weiterhin tägliche Medienberichte über die heraus gedrängte Fraktionsvorsitzende Dora Heyenn. Mich erstaunt aber weder die Nicht-Wiederwahl (der Streit um ihre Aufstellung als Spitzenkandidatin setzte klare Zeichen) noch die Methode. Warum überrascht das so? Klar, die Linke wendet hier eine tradierte Parteibrutalität an, von der sich andere Parteien in Bezug auf herausragende Sympathieträger und Wahlmagneten inzwischen verabschiedet haben. Aber das Rückwärtsgewandte liegt den Linken. Wieso wandern meine Gedanken von Dora Heyenn gleich zu Christa Goetsch? Vereinfachend naheliegend - beide haben lange Hamburgs Politik in gutem Stil geprägt, beide sind beeindruckende Frauen. Bei der Verabschiedung von Christa Goetsch aus der aktiven Politik vor einigen Wochen hat sich ein beeindruckender Kreis von Hamburger Machern versammelt, den selbst die Grünen so leicht nicht wieder zusammen kriegen werden. Warum kamen die alle und warum so viele mit Herzblut? Das war für Christa Goetsch. Sie hat auch Leute für sich einnehmen können, die ihr politisch nicht folgen wollten. Persönlichkeit, Gradlinigkeit, echte Herzlichkeit und der bürgerliche Touch, das fällt mir zu ihr ein. Wer spricht diese Leute nach Christa Goetsch bei den Grünen an? Jens Kerstan wird die Lücke nicht füllen. Er wird bis heute in Berichten gern als Reeder-Sohn bezeichnet - hat er zwischen Kindheit und Politik nichts Eigenes erreicht? Der Abschied von Christa Goetsch war absehbar und folgerichtig nach den beiden gravierenden Fehlern, für die sie (mit) steht: Das "Wie" ihrer Schulreform und die Unterstützung der Wahl von Herrn Alhaus zum Bürgermeister. Dennoch steht bei den Grünen nach Christa Goetsch die selbe Frage im Raum wie bei den Linken nach dem Rausdrängen von Dora Heyenn : Wer nun?
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