In der Wirtschaft wollen Frauen ernst genommen werden. In der Politik will eine Frau das nicht. Denn Ernst oder Inhalt* vermisst man in Katja Suding Wahlkampfbildern. Sie setzt alles auf eine Karte. Effekt und Wahrnehmung: Seht mich! Wenn ich auffalle, werde ich gewählt. Wird diese simple Rechnung wird am 15. 2. aufgehen?
Das Farbwirrwarr auf den Riesenplakaten der FDP ist einzigartig und fällt deshalb zweifellos auf. Wir sehen es. Nützt das? Vielleicht nicht. Denn vom Farb-Chaos springt unsere Erinnerung plötzlich zum Streit-Chaos der Hamburger FDP.
Wir sehen Frau Suding in der "Gala" in Karatepose in Leggings, dupliziert dann in "Bild" oder "Mopo". Bringt das Wählerstimmen? Wünschen wir uns eine Senatorin, die wir in Leggins in der "Gala" rumspringen sahen? Bei mir weckt dieses Foto die Erinnerung an ein Foto von Herrn Ahlhaus im Ringelhemd im Alsterpark. Das wollte Frau Suding sicher nicht erreichen.
Ich meine, Katja Sudings Rechnung missachtet, dass nicht nur politische Inhalte und Ziele über Wählbarkeit entscheiden sondern auch ernst nehmen und ernst genommen werden wollen. Ja, ich weiß, der Raum für Frauen in Führungspositionen ist immer noch zu klein, man muss drängeln oder mal Krach schlagen, besonders in der Wirtschaft und in den Medien. Sollte in diesem Jahrhundert eine Frau in die "Spiegel"-Chefredaktion einziehen, wird das ohne Leggings-Fotos geschehen. Zur Unsichtbarkeit der Frauen beim "Spiegel" übrigens ganz akturell Tina Stadlmayers Blog http://watch-salon.blogspot.de/2015/02/die-frau-furs-soziale-allein-unte...
Katja Suding hat mit ihrer Kampagne auf Wow-Effekt gesetzt und sich damit aus der Zeit genommen, 70iger Jahre, Pop-Zeit. Ob sie sich damit selbst genützt hat, werden wir dann am Wahlabend wissen.
*Ein versuchter Inhalt scheitert: "Macht die Wahl zu einer Demonstration für die Freiheit" ruft die FDP und wir denken an Kiew 2014 statt an Hamburg.
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