6000 Wohnungen auf dem Kleinen Grasbrook soll es nach Olympia geben. Endlich - Wohnen auf dem Grasbrook wäre ein enormer Gewinn für Hamburg und würde außerdem den Sprung über die Elbe von einem geografischen Hindernis befreien. Denn der Grasbrook (die Halbinsel westlich der alten Elbbrücken und der A1) ist seit Jahrzehnten untergenutzt. In dieser Ödnis arbeiten nur noch ein paar Hafenunternehmen. Schon lange wird über eine Verlagerung des noch verbleibenden Lager- und Distributionszentrums der HHLA nachgedacht.
Erinnern wir uns an die Kultwerk-Diskussionen zur Stadtentwicklung seit 2006. Dieter Läpple hat bei diesen Veranstaltungen oft gesagt, dass der Grasbrook nicht mehr für den Hafen gebraucht werde sondern Teil der lebendigen, bewohnten Großstadt werden müsse. Er war sicher nicht Hamburgs einziger kluger Kopf, der diese Vorratsfläche in Hamburgs Mitte zum "amphibischen Quartier" mit einer Mischung von Wohnen, Arbeiten und Wissenschaft umwandeln wollte - aber sich deswegen mit der Hafenwirtschaft und der Handelskammer anlegen? Das überließ man dem international renommierten Läpple. Vielleicht nicht ganz zu unrecht, denn die Aufgabe von Forschern ist es, den Blick nüchtern und interessenfrei in die Zukunft zu richten, die Prämissen zu sortieren und aufgrund der Schlussfolgerungen dann Forderungen an die Politik zu stellen. Das tat Dieter Läpple. Dass es so lange dauerte, dass wir erst jetzt einen Konsens über Wohnen auf dem Grasbrook erreicht haben, hat auch mit geänderten politischen Verhältnissen zu tun. Und als entscheidender Anstoß für die Hafenwirtschaft kam die Olympia-Begeisterung hinzu.
Die Diskussion um den Kleinen Grasbrook war für Läpple wahrscheinlich der zäheste Punkt in seinem jahrelangen Einsatz für Hamburgs Hafencity und den Sprung über die Elbe. Für die heutige Katharinenschule in der Hafencity hat er an vorderster Front mit argumentiert und schneller überzeugen können. Seine Gutachten zum Oberhafenquartier haben überzeugt - das Oberhafenquartier wurde 2010 im Rahmen der Masterplan-Überarbeitung als Kultur- und Kreativquartier ausgewiesen. Die Grundstücke werden nun nicht verkauft und durch die Nutzung der vorhandenen Gebäude (Hallen) sichert Hamburg günstige Nutzungsmöglichkeiten für Künstler und andere Kreative.
Lieber Kultwerk-Beirat Dieter Läpple: Danke. Wir wissen, was Hamburg an Dir hat. Wir haben gelernt: Stadtentwicklung basiert auch scheinbar sofort einleuchtenden Ideen. Die aber oft nicht sofort einleuchten oder zumindest nicht sofort umgesetzt werden. Sondern meist erst nach vielen Jahren. Und dann auch nur, wenn die Entscheider hinschauen und Mut haben. Und manchmal braucht es obendrein noch in der Wirtschaft/HK den Traum von Olympia.
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